Fakten über das Seekajak
Geschichte und Ursprünge des Seekajaks
Autor: Frederik Laursen & Co-Autor Andreas Holm, November 2020
Das Kajak wurde von den Inuit erfunden und entwickelt, dem Eskimo-Volk der arktischen Region, das über das nördlichste Kanada, Alaska und Russland nach Grönland eingewandert ist.
Das Kajak wird seit mindestens 4.500 Jahren, vielleicht sogar noch viel länger, verwendet und entwickelt. Es war für den Transport und als Jagdwerkzeug zur Ausbeutung von Ressourcen beim Erlegen von Robben, Walrossen und kleineren Walen gedacht.
Die Kajaks wurden nach dem „Haut-auf-Rahmen“-Prinzip gebaut, d.h. ein Rahmen aus verfügbaren Materialien wie Treibholz und Walknochen wurde mit Lederriemen von Bartrobben zusammengezurrt und schließlich mit Robbenfell überzogen.
Ein solches Kajak war hohl, ohne Schotten und würde nicht sinken, wenn es mit Wasser gefüllt würde.
Um das Kajak über dem Cockpitloch abzudichten, trug der Jäger einen Tuilik, eine Art Anorak mit Kapuze, der eng am Gesicht und an den Handgelenken des Jägers anlag und dessen unterer Teil über das Cockpit passte, damit sich das Kajak nicht mit Wasser füllen konnte.
Der Entführer ruderte mit einem hölzernen Ruder, das extrem haltbar und effektiv in Wellen und Wasser mit Eisschollen war.
Er hatte von Kindesbeinen an gelernt, das Kajak als eine Art Selbstrettung im Falle eines Unfalls zu rollen.
Wenn Sie aus dem Kajak fallen, ist das Wasser in den arktischen Regionen zu kalt, um wieder in das Kajak ein- und auszusteigen und Sie sind im Grunde genommen erledigt!
Die Inuit lernten viele verschiedene Möglichkeiten, das Kajak umzudrehen. So konnten sie zum Beispiel auch wieder auf die Beine kommen, wenn sie nach dem Harpunieren eines Meeressäugers weggeschleppt und in Harpunenleinen eingewickelt wurden.
Das ursprüngliche grönländische Kajak und diese vielen Rolltechniken werden immer noch in Grönland praktiziert, wo das grönländische Rollen als Sport betrieben wird, der auch in vielen Kajakclubs auf der ganzen Welt unterrichtet wird.
Jedes Jahr findet zum Beispiel eine Rollmeisterschaft statt, bei der die Teilnehmer aufgefordert werden, das Kajak auf 34 verschiedene Arten zu rollen.
Heutzutage werden Skin-on-Frame-Kajaks immer noch hergestellt, teilweise auf die altmodische Art und Weise, aber oft mit Segeltuch anstelle von Robbenfell bespannt.
Es gibt auch moderne Skin-on-Frame-Kajaks aus Aluminiumrahmen, die mit Nylon, Kevlar und Polyurethan überzogen sind.
Moderne Kajaks werden jedoch oft aus einem Stück hergestellt, entweder aus Verbundwerkstoffen, d.h. Glas-, Kohle- oder Kevlarfasern, oder aus verschiedenen Kunststoffen.
Aufbau des Seekajaks
Ein modernes Seekajak aus Kunststoff oder Verbundmaterial ist oft zwischen 4,5 und 5,5 Meter lang und etwa 52-64 cm breit.
Hier müssen Sie genau lesen, wenn Sie zum ersten Mal ein Seekajak suchen!
„Man kann nicht alles in einem Kajak haben“!
Sie müssen entscheiden, für welchen Zweck Sie das Kajak verwenden möchten.
Kajaks sind für Rennen, Polo, Surfen und Rafting gemacht.
Seekajaks sind für kurze und mittlere Fahrten und Expeditionen gedacht.
Kajaks sind für Technik, Spiel und Grönlandrollen gemacht.
Einige dieser Kajaks sind etwas vielseitiger, aber im Grunde ist die Rumpfform des Kajaks für bestimmte Zwecke ausgelegt.
Dann ist da noch die Wahl des Materials und die Frage, ob Sie sich für ein Kajak aus Kunststoff oder Komposit entscheiden.
Ich werde versuchen, dies weiter unten zu erläutern.
Form und Design des Kajakrumpfes
Das Design des Rumpfes ist entscheidend für Dinge wie Kajakstabilität und Geschwindigkeit, zwei gegensätzliche Eigenschaften.
Ein kurzes und breites Kajak ist stabil, aber langsam, während ein langes und schmales Kajak schneller und etwas instabiler ist, insbesondere für ungeübte Kajakfahrer.
Das Design des Rumpfbodens ist ebenfalls entscheidend für die Stabilität und die Geschwindigkeit des Kajaks im Wasser.
Ein Kajak mit flachem Boden ist am stabilsten, aber etwas langsamer, während ein runder und/oder V-förmiger Boden besser durch das Wasser gleitet, weil flache Böden eine größere Kontaktfläche mit dem Wasser haben und die beiden letzteren weniger Kontaktfläche und damit weniger Reibung haben.
Sie müssen sich also entscheiden, ob Sie ein stabiles und etwas langsameres Kajak oder ein weniger stabiles, aber schnelleres Kajak wollen.
Es versteht sich fast von selbst, dass ein Anfänger sich für das stabilere Kajak entscheidet und mit zunehmender Übung auf ein schmaleres und längeres Kajak umsteigt.
Ruder oder Skeg?
Wir sprechen auch von ‚Sprung‘ und ‚Wasserlinie‘ des Rumpfes.
Ein Kajak mit viel Sprung ist eher bananenförmig und hat eine geringere Wasserlinie, da mehr von Bug und Heck des Kajaks über das Wasser ragt.
Ein solches Kajak schwingt effizienter umher und ist für Technik und Spiel geeignet.
Ein Kajak mit mehr Wasserlinie hat einen geraderen Rumpf. Ein solches Kajak ist weitaus richtungsstabiler, gleitet schneller durch das Wasser und eignet sich am besten für lange Fahrten und Expeditionen.
Das Rumpfdesign ist ein Kompromiss zwischen verschiedenen Eigenschaften.
Die verschiedenen Variablen wie Länge, Breite, Vorsprung, Wasserlinie und Bodenform werden „optimiert“.
Kajak Ausrüstung
Ein modernes Seekajak zeichnet sich auch dadurch aus, dass es ein wasserdichtes Schott (Wand) vor den Füßen und ein oder vielleicht zwei wasserdichte Schotten hinter dem Sitz hat, so dass das Kajak zwei oder drei wasserdichte Laderäume zum Verstauen von Ausrüstung hat, aber auch, dass das Kajak im Gegensatz zum traditionellen grönländischen Kajak unsinkbar ist.
Das Seekajak ist außerdem mit einem Cockpitloch ausgestattet, das entweder rund, oval oder schlüssellochförmig ist und einen Rand hat, der die Spritzdecke oder die Schürze aufnehmen kann.
Ein kleines rundes Cockpit ist oft etwas schwierig zu besteigen und erfordert etwas Übung.
Andererseits vermittelt das kleine runde Cockpit das Gefühl, mehr mit dem Kajak verbunden zu sein, und ist oft eine Wahl für den erfahrenen Kajakfahrer.
Das große halb-ovale Cockpit ist oft eine gute Wahl, wenn Sie Anfänger sind oder wenn Sie Probleme mit den Hüften oder Knien haben.
Dieses Cockpitloch macht es sehr einfach, in das Kajak ein- und auszusteigen, selbst unter schwierigen Bedingungen in Wellen und Brandung.
Das Schlüsselloch-Cockpit ist ein Mittelweg, der einerseits das Gefühl vermittelt, mehr mit dem Kajak verbunden zu sein, es aber gleichzeitig etwas einfacher macht, reibungslos ein- und auszusteigen, allerdings nur mit jeweils einem Oberschenkel.
Decksleinen befinden sich auf dem Deck des Kajaks. Sie sind wichtig für die Sicherung der Ausrüstung und/oder für Schlepp- oder Rettungsaktionen.
Außerdem sind am vorderen und hinteren Deck oft Gummibänder zur Sicherung der Ausrüstung angebracht.
Das Cockpit ist oft mit einem mehr oder weniger bequemen Sitz, Schenkelstützen und Fußstützen ausgestattet.
Viele Seekajaks sind auch mit einem am Heck des Kajaks montierten Ruder ausgestattet, das über die Fußstützen mit integrierten Fußpedalen gesteuert wird.
Außerdem verfügen viele Seekajaks über eine Flosse, auch Skeg genannt, die für eine bessere Richtungsstabilität ins Wasser abgesenkt werden kann.
Wenn Sie ein Anfänger sind, ist ein Ruder zum Steuern des Kajaks bequem.
Wenn Sie erfahrener werden, ziehen es viele Ruderer vor, das Kajak zu steuern, indem sie den Rumpf zu einer Seite neigen, so dass das Kajak auf die andere Seite steuert.
Einige Kajaks, zum Beispiel.
Einige Kajaks, wie z.B. das ursprüngliche Grönlandkajak, haben weder Ruder noch Flosse und wenn Sie erfahrene Kajakfahrer fragen, wird es oft „Religion“ sein, ob man das eine oder das andere oder vielleicht beides wählt.
Kunststoff oder Verbundwerkstoff?
Im Prinzip gibt es in Bezug auf die Geschwindigkeit keinen Unterschied zwischen Kunststoff und Verbundmaterial.
Es sind das Gewicht und die Steifigkeit des Kajaks, die ins Spiel kommen, und auch der Preis des Kajaks!
Kajaks aus Verbundwerkstoffen sind oft deutlich teurer als Kajaks aus Kunststoff.
Die teuersten Kunststoffkajaks kosten zwischen 14 und 15.000 DKK, während Kajaks aus Verbundwerkstoffen leicht über 20.000 DKK für Glasfaserkajaks und über 30.000 DKK für Kajaks aus Carbon und Kevlar kosten.
Heutzutage sind Kunststoffe jedoch so gut, dass anerkannte und seriöse Kajakhersteller 3-lagige rotationsgeformte Seekajaks herstellen, die in Bezug auf Festigkeit, Steifigkeit und Gewicht mit Kajaks aus Verbundstoffen mithalten können.
In vielen Fällen sind Kajaks aus Kunststoff sogar weitaus robuster, wenn sie am Ufer auf Felsen und Muscheln treffen, während Kajaks aus Verbundwerkstoffen deutlich anfälliger sind.
Die meisten Kunststoff-Kajaks werden heute im Rotationsverfahren in großen Formen geformt, die erhitzt werden und in die dann PE (Polyethylen)-Kunststoffgranulate aus HDPE (High Density PE) und LDPE (Low Density PE) eingespritzt werden.
Durch die Rotation wird das Granulat in der Form verteilt. Wenn die Form abkühlt, verfestigt sich der Kunststoff und eine neue Schicht kann eingespritzt werden.
Ein einlagiges Kajak hat eine dickere Wandstärke, um die Steifigkeit des Rumpfes aufrechtzuerhalten, was sich oft auf das Gewicht auswirkt. Deshalb sind einlagige Kajaks oft die schwersten, aber wahrscheinlich auch die robustesten, da sie vielen Felsen und Muscheln standhalten müssen, bevor der Rumpf durchgescheuert ist.
Sie sind auch die billigsten Kajaks auf dem Markt.
Aber Vorsicht!
Es gibt einige sehr billige Kajaks auf dem Markt, die von extrem schlechter Qualität sind, da sie sich leicht verformen, wenn sie falsch gelagert werden, zum Beispiel auf Böcken oder an der Wand befestigten Halterungen.
3-Lagen-Kajaks sind oft leichter und steifer im Rumpf.
Die innere und die äußere Schicht haben oft eine völlig glatte Oberfläche.
Die mittlere „Sandwich-Schicht“ ist ein poröses, aber sehr steifes und dennoch leichtes Kunststoffmaterial, das den Rumpf versteifen, das Kajak aber auch leichter machen soll als 1-lagige Kajaks.
Komposit-Kajaks (Komposit: zwei Materialien) werden aus Fasern wie Glasfaser, Carbon und/oder Kevlar in Kombination hergestellt.
Die Fasermatten werden in einer Kajakform montiert und z.B. mit Polyester oder Epoxid zusammengeklebt.
Polyester oder Epoxid verklebt, wodurch der gesamte Rumpf versteift wird.
Die Form, in die das Kajak gegossen wird, kann mit Gelcoat gestrichen werden, damit die Farbe erhalten bleibt, wenn der Rumpf aus der Form genommen wird.
Der Rumpf kann auch sorgfältig bearbeitet und anschließend lackiert werden, um das gewünschte Finish zu erzielen.
Kajaks aus Verbundwerkstoffen sind aufgrund des arbeitsintensiveren Herstellungsprozesses oft auch etwas teurer.
Manche sind der Meinung, dass Kajaks aus Verbundwerkstoffen ein viel schöneres Finish haben, aber auf der anderen Seite sind sie auch viel zerbrechlicher und halten selten den Felsen und Muscheln am Strand stand.
Die Entwicklung der Technologie hat es auch möglich gemacht, völlig neue Kajaks mit eingebauten Vorteilen zu schaffen, die vorher nicht möglich waren.
Wie wir zu sagen pflegen: „Man kann nicht alles in einem Kajak haben“.
Dennoch ist es uns gelungen, zum Beispiel modulare Kajaks oder Faltkajaks herzustellen, die Vorteile wie leichtes Verstauen und einfachen Transport haben.
Einen Einblick in die verschiedenen Faltkajaks erhalten Sie im DIVEIN Testbericht HIER.“
Wenn Sie ein Anfänger sind und noch nie Seekajak gefahren sind, sollten Sie sich dieses Video ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=LuG2ynsr6_A
Ich hoffe, die obigen Ausführungen helfen Ihnen bei der Auswahl des richtigen Kajaks für Ihre Bedürfnisse und wünschen Ihnen viele unvergessliche Erlebnisse auf dem Wasser!
Das Abenteuer ist da draußen auf dem Meer rund um Dänemark 🙂